Denkmalschutz
Beschreibung des Denkmals Luisenstraße 38/38a
und Benennung des Schutzumfangs:
1879 erfolgte die Anlage der nach Königin Luise benannten Straße, die ursprünglich am Stiftsplatz begann und am städtischen Friedhof vorbei nach Westen führte. Im Zuge der großen Neubaumaßnahmen des Stadtquartiers Halbe Stadt in den 1970er Jahren wurde der östliche Straßenverlauf aufgehoben, sodass die Luisenstraße heute nur zwischen Kieler Straße und
Kantstraße besteht. Für die Stadtkerntangente im Verlauf der Leipziger und Kieler Straße wurden in den 1980er Jahren die Mietwohnhäuser Luisenstraße 7-10 an der Kreuzung zur Sophienstraße abqebrochen.
Die Baufluchtlinienfestlegung für den westlichen Straßenteil erfolgte 1881. Heute bestimmen im frühen 20. Jahrhundert errichtete viergeschossige Mietwohnhäuser den östlichen Abschnitt des Straßenzugs, der im weiteren Verlauf von einer offenen Einfamilienhausbebauung inmitten großer Gärten abgelöst wird. 1903 entstand auf einem großen Grundstück auf der Nordseite das Wichernheim
Verkehrsverbindungen: B 96 gegenüber Bushaltestelle Waldstadt-Feuerwache RE 5 Rostock/Stralsund - Elsterwerda, RB 24 Berlin-Lichtenberg - Wünsdorf-Waldstadt Bus 618 ab Potsdam, Bassinplatz: Bus 700 ab Zossen bis Waldstadt-Feuerwache
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Das stattliche, an der Einmündung der Annenstraße gelegene Mietwohnhaus errichtete Maurermeister C. F. J. Jaeeschke 1896-98 auf einem sehr großen Grundstück, auf dem sich zu dieser Zeit auch das Baugeschäft Jaeschkes befand. Das große Eckhaus markiert den Beginn der geschlossenen Blockrandbebauung mit Mietwohnhäusern in diesem Straßenabschnitt.
Der dreigeschossige winkelförmige Bau unter Berliner Dach besitzt ein fast ebenerdiges hohes Souterraingeschoss. Die beiden Fensterachsen an der Straßenecke sind risalitartig vorgezogen. Die neun achsige Fassade an der Annenstraße besitzt einen schmalen Mittelrisalit, hier einer der beiden
Hauseingänge. Die ebenfalls neunachsige Fassade an der Luisenstraße wird durch rechts des Eingangs angebrachten fünfseitigen Erker unter geschweifter Haube vor den beiden oberen Geschossen zur Hauptseite bestimmt. Der Hauseingang befindet sich in der als Risalit ausgebildeten fünften Achse von links, die überdies dadurch betont wird, dass die Putzgliederung bis zum Traufgesims gezogen ist. Souterrain und Erdgeschoss sind durch ihre Putzgliederung zu einem hohen Gebäudesockel zusammengefasst, den kräftige Bänderungen und Quaderungen gliedern, dieWandfelder des zweiten und dritten Geschosses im Kontrast dazu ziegelsichtig, die Fenster und Gesimse dort durch Putzgliederungen betont. Die Fenster des Erd- und des ersten Obergeschosses werden durch gerade Gesimsverdachungen auf seitlichen Konsolen ausgezeichnet, die Fensterdes abschließenden, etwas niedrigeren Geschosses hingegen flach segmentbogig geschlossen. Die Wohnungstüren mit verglasten Feldern sind in Neorenaissanceformen gestaltet.
Die Zugangsflure zu den hofseitig gelegenen Treppenhäusern weisen eine architektonische Stuckgliederung auf sowie Bodenbeläge aus farbigen Mosaikfliesen. Die Wohnungen sind pro Aufgang als Zweispänner angeordnet.
Begründung:
Das stattliche Eckhaus fällt durch seine aufwendig gestalteten Fassaden in der Annen- wie in der Luisenstraße als der beide Straßenansichten bestimmende Baukörper ins Auge. Zur Bauzeit das erste Mietwohnhaus des damals noch im Wesentlichen unbebauten Quartiers, setzte es den Maßstab
für die nachfolgende Miethausbebauung, weshalb ihm große städtebauliche Bedeutung zukommt. Mit seinen baukünstlerisch gelungen durch gestalteten, durch kontrastreiche Farb- und Materialwahl belebten Fassaden
ist das Gebäude ein Zeugnis des vor allem auf äußere Repräsentation abzielenden bürgerlichen Mietwohnhausbaus der Jahrhundertwende. Nicht zuletzt zeigt dieser Bau das hohe handwerkliche und gestalterische Können der als Bauunternehmer tätigen Maurermeister dieser Zeit. Es besitzt daher bau- und sozialgeschichtliche Bedeutung.
Quelle:
Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum
Wünsdorfer Platz 4-5 . 0·15838 Zossen (Ortsteil Wünsdorf)